Als wir uns im Rahmen des Proseminars für die Exkursion nach Ägypten entschlossen haben, war vielen unklar, was uns erwarten wird. 1001 Nacht, Pyramiden und Terroranschläge – alles Dinge, die einem zunächst in den Sinn kommen, wenn man an Ägypten denkt. Man machte sich im Voraus viele Gedanken darüber, wen man alles treffen, wohin man überall gehen und wie es genau sein wird. All diese Fragen können wir im Nachhinein mit einem Lächeln beantworten, denn wir durften auf unserer Reise vor allem eins kennenlernen: Gastfreundschaft.
Dank eines spannenden und lehrreichen Programms konnten wir verschiedene Seiten Ägyptens kennenlernen: Zum einen besuchten wir die Deutschen Schulen der Borromäerinnen in Kairo und Alexandria und die Deutsche Evangelische Oberschule Kairo. Dort erzählten wir Elftklässlern von der Hochschule Heilbronn und unserem vielfältigen Studienangebot. In den Gesprächen mit den Schülern konnten wir viele Parallelen feststellen, als wir im selben Alter waren und kurz vor dem Abitur standen. Beeindruckenderweise spielen viele mit dem Gedanken, im Ausland, vor allem in Deutschland, zu studieren. Außerdem besuchten wir auch unsere drei ägyptischen Partnerhochschulen – die German University in Kairo, die Misr International University in Kairo und die Pharos University in Alexandria. Die Studierenden dieser Bildungsinstitutionen empfingen uns mit großem Interesse und herzlicher Offenheit und steckten viel Arbeit und Mühe in gemeinsame Projekte. Mit den Studierenden der MIU spielten wir beispielsweise eine Börsen-Simulation nach, an der Pharos University behandelten wir in Gruppen einen Marketingfall. Die gemeinsamen Aufgaben stärkten unser interkulturelles Interesse so stark, dass wir uns öfters mit Studierenden am Abend zum Essen oder in einer Bar trafen.
Auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte kamen nicht zu kurz: Wir besuchten unter anderem die Außenhandelskammer und das Smart-Village in Kairo, sozusagen ein Silicon-Valley mitten in der Wüste, wo Konzerne wie Microsoft, IBM, Vodafone und HSBC Niederlassungen gegründet haben. Außerdem besuchten wir ISIS, eine Farm, die Bioprodukte weltweit exportiert. In diesen Institutionen hatten wir die Möglichkeit mit Experten über wirtschaftlich relevante Themen zu sprechen und bekamen Antworten auf unsere Fragen, die sich oft auf unsere Seminararbeiten bezogen haben. Wir wurden in jedem dieser Unternehmen mit einer extremen Wärme empfangen.
Natürlich erledigten wir auch Punkte einer typischen Touristenliste und besuchten die berühmten Pyramiden von Giza, inklusive eines sehr lustigen Kamelausritts, und den traditionellen Bazar. Zudem durften wir Ägyptens Küche und entspannte Atmosphäre mit abendlichen Besuchen in Restaurants und Bars erkunden. Unsere letzte Nacht verbrachten wir in Hurghada, wo wir dank der fachkundigen Führung eines Doktoranden der dortigen Universität einen Einblick in die Organisation des Tourismusvorzeigeprojekts el-Guna erhielten, es aber anschließend nach einer wundervollen Woche zurück nach Deutschland ging.
An dieser Stelle würden wir noch gerne Herrn Professor Gaiser danken, denn durch die Eindrücke, die wir in Ägypten gesammelt haben, bekamen wir ein besseres Verständnis für die arabische Welt und konnten einige Vorurteile ablegen. Besonders für uns Studierende im internationalen und interkulturellen Bereich ist es bedeutend, andere Kulturen und Länder besser kennenzulernen. Denn vor allem in der heutigen Zeit ist es wichtig Vorurteile abzubauen, anstatt Mauern zu bauen.